Einblicke

Mütter finden Grund zur Freude, auch in schwierigen Zeiten

Gedanken in der Coronakrise

Über Nacht änderte sich das Leben für Familien in ganz Europa. Weltweit führten die Länder Sperrmaßnahmen ein, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Schulen und Kirchen, Parks und Spielplätze wurden geschlossen; Hochzeiten wurden abgesagt, Trauerfeiern verschoben; viele Angestellte wurden aufgefordert, von zuhause aus zu arbeiten, und Isolationsmaßnahmen verringerten den Kontakt zu Verwandten und Freunden.

Im eigenen Zuhause helfen Mütter und Väter jedem Kind dabei, persönlich, geistig und seelisch zu wachsen. In diesem Monat, in dem die Rolle der Mutter in vielen Ländern geehrt wird, erzählen fünf Mütter aus ganz Europa von ihren aufrichtigen Sorgen und Gedanken, die sie beschäftigen, während sie ihre Familie dabei unterstützen, in diesen unsicheren Zeiten zurechtzukommen.

Das sind sie:

Debra – Springhead, Oldham, England
Vier Kinder, drei Enkelkinder

Emily – Stuttgart, Deutschland
14 Monate alte Tochter

Juliana – Tirana, Albanien
Zwei Kinder im Alter von sieben und vier Jahren

Dominika – Iași, Rumänien
Zweijährige Tochter

Renate – Leimuiden, Niederlande
Fünf Kinder – vier Jungen und ein Mädchen

Sorgen und Herausforderungen

"Unsere älteste Tochter arbeitet an vorderster Front beim NHS, sodass jeder Tag ein bisschen Sorge bereitet - insbesondere, weil sie jeden Tag nach Hause zu ihrer Familie geht", erzählt Debra. "Meine mittlere Tochter und ihr Mann sind selbständig, ... bleiben zuhause, unterrichten ihre beiden Kinder zuhause, haben aber kein Einkommen."

Sie fährt fort: "Obwohl das Leben im Moment eine Herausforderung ist, finde ich inneren Frieden. Ich habe ein starkes Zeugnis, dass Präsident Nelson [Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage] uns gut auf eine solche Situation vorbereitet hat."

Emily berichtet: "Ich hätte nicht gedacht, zu welchen Leistungen man fähig ist. Obwohl es anstrengend ist, in solch emotional schweren Zeiten Mutter zu sein, macht mich das Muttersein so glücklich wie nie zuvor, denn [meine Tochter] gibt mir das Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden. Ihretwegen arbeite ich hart daran, glücklich zu bleiben, weil sie mich braucht."

Muttertag 2020
Emily und ihre Tochter haben Spaß miteinander.2020 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
            
Juliana erzählt: "Es war schwer, sich in so kurzer Zeit auf so viele Veränderungen einzustellen. Was mich weitermachen lässt, ist die Gewissheit, dass diese Situation ein Ende haben wird. Ich weiß, dass der himmlische Vater sich der Situation bewusst ist. Ich habe in dieser schwierigen Zeit seine Hand in unserem Leben gespürt."

"Früher haben wir gemeinsam Besorgungen gemacht, sind auf den Spielplatz oder in den Park gegangen, um Luft zu schnappen und damit meine Tochter sich austoben konnte", berichtet Dominika. "Das geht jetzt alles nicht mehr, und da wir in einer Wohnung leben, haben wir keinen eigenen Hof oder Garten, in dem wir unsere Zeit verbringen können. Also bleibt uns nur unser täglicher 30-minütiger Spaziergang um den Block."

Muttertag 2020
Dominika, ihr Mann Radu und ihre Tochter Amelia verbringen Zeit im Freien.2020 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
          

Das Beste aus der Zeit zuhause machen

Durch die neue Dynamik des häuslichen Lebens, so berichtet Juliana, "wird unser Zuhause zu einer Mischung aus Arbeit, Schule und Familienzeit. Ich gebe zu, dass die ersten paar Wochen chaotisch waren, als wir versuchten, trotz der ungewöhnlichen Situation den Tagesablauf so normal wie möglich zu gestalten. Also beschloss ich, dass wir einen Zeitplan brauchten, um der ungewöhnlichen Situation mehr Struktur zu geben."

Sie erläutert: "Unsere Routine setzt sich aus Bewegung, Hausaufgaben, Lesen, Kunst und viel Spielzeit zusammen. Das kann langweilig werden, deshalb probieren wir [alle] paar Tage etwas anderes aus, wie zum Beispiel ein Picknick auf dem Balkon machen, Leckereien zubereiten, unsere Wohnung für Ostern oder den Tag der Erde dekorieren oder einen Filmabend mit Popcorn machen."

Renate hat drei Teenager und zwei jüngere Kinder. Sie erzählt: "Wir waren ein paar Wochen zu siebt in einem nicht übermäßig großen [Haus]. ... Es war eine ziemliche Herausforderung, den Lärmpegel niedrig zu halten, damit mein Mann seine geschäftlichen Besprechungen ohne allzu große Ablenkung abhalten konnte."

Laut Renate ist die "Lesestunde", die sie eingeführt haben, für alle zu einem der beliebtesten Ereignisse des Tages geworden. Beim Kochen mit jeweils einem Kind konnten die Kinder neue Fähigkeiten entwickeln, und "ein leckeres Abendessen" gab es obendrein.

Muttertag 2020
Renate kocht mit ihren Kindern im Alter von 16, elf und acht Jahren.2020 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
        

Debra berichtet: "Das Leben hat sich radikal verändert. Wir hatten drei Familiengeburtstage im April, an denen wir per Zoom ein Ständchen gesungen und - selbstverständlich unter Einhaltung der Distanzregeln - Geburtstagskuchen verteilt haben! Wir haben jeden Freitagabend eine Familienzeit, in der wir uns gegenseitig Neuigkeiten erzählen und ein Familienquiz veranstalten. Es ist schön, auf diese Weise in Kontakt zu bleiben."

Muttertag 2020
Debra und ihr Mann mit ihren Kindern und Enkelkindern.2020 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
      

Gelernte Lektionen

"Die Tatsache, dass ich viel Zeit mit meiner Familie zuhause verbringe, hat mir geholfen, sie besser kennenzulernen und ihre Vorlieben und Abneigungen zu verstehen. Außerdem habe ich gelernt, Eigeninitiative zu ergreifen", sagt Juliana. "Auch wenn ich die Situation um mich herum nicht ändern kann, so kann ich doch meine Haltung gegenüber der Situation ändern. Ich kann mich darauf einrichten und mich dafür entscheiden, glücklich zu sein und positiv zu bleiben."

Muttertag 2020
Juliana und ihre Kinder malen schöne Bilder.2020 by Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
    

Dominika erzählt: "Natürlich gibt es vieles, was wir wegen der Pandemie nicht tun können, aber ich habe gelernt, mich auf das zu konzentrieren, was wir tun können und wofür wir gerade wegen der Pandemie nun Zeit haben. Ich glaube zutiefst, dass es einen Grund gibt, warum dies geschieht, und ich weiß, dass Gott alles unter Kontrolle hat."

"Obwohl Covid-19 für die ganze Welt eine solche Trübsal ist, hat die Krise uns geholfen, ein 'kleines Stückchen Himmel zuhause zu haben'", resümiert Renate. "Irgendwie konzentrieren wir uns besser auf das, was wir mit unserer Familie wirklich erreichen wollen."

Grund zur Freude finden

Auf die Frage, was ihr an ihrer Mutterrolle am meisten Spaß macht, sagt Emily über ihre Tochter: "Sie gibt mir einen größeren Lebensinhalt als alles andere, was es je gegeben hat und geben wird! Wenn ich ihre Begeisterung für ganz gewöhnliche Dinge sehe (zum Beispiel den Himmel, Passanten, einen Schmutzfleck auf dem Boden), sehe ich die Wunder dieser Welt mit anderen Augen und schätze die kleinen Dinge des Lebens."

"Einen Menschen direkt vor deinen Augen wachsen und sich entwickeln zu sehen, ist etwas, was mir enorm viel Ehrfurcht einflößt", erzählt Dominika. "Ich habe einen Platz in der ersten Reihe, und ich bin sehr dankbar dafür. Außerdem ist [das] Erstaunlichste, was mir als Mutter passiert ist, dass ich die reinste und tiefste Liebe für mein Kind empfinde und diese Liebe auch spürbar von ihm zurückkommt."

"Es ist immer schwierig, die Gefühle einer Mutter für ihren Nachwuchs zu beschreiben, aber ich habe gehört, dass sie am ehesten dem entsprechen, was unser Vater im Himmel für uns empfindet", sagt Debra. "Ich genieße die innigen Momente, die ich mit jedem meiner vier Kinder und drei Enkelkinder verbracht habe und verbringe ... und ich freue mich vor allem darüber, [wie] sie sich um andere Menschen kümmern."

Muttertag 2020

"Der Muttertag wird dieses Jahr sicher anders sein; normalerweise besuchen wir meine Mutter, aber dieses Mal werden wir sie online treffen", erklärt Renate. "[Ich bin] so dankbar, dass wir in einer Zeit leben, in der die Technik es uns erlaubt, miteinander in Kontakt zu bleiben, ... und ich bin so dankbar für die Einflüsterungen des Heiligen Geistes, der es uns erlaubt, Freude zu empfinden, reine Freude in einer problembelasteten Welt."

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.